Ich mag den Winter und ganz speziell die festliche Stimmung, die sich durch den gesamten Dezember zieht. Den 31.12., also den Silvesterabend, den mag ich allerdings nicht. Oder besser gesagt: den mochte ich lange Zeit nicht. Wie und warum sich das in den letzten Tagen geändert hat, das liest Du hier:
Sicherlich war auch ich als Kind sehr aufgeregt, wenn das Jahr zu Ende ging. Meine Erinnerung daran ist eine Mischung aus Käsehäppchen (wahlweise mit Gürkchen, Silberzwiebel oder Ananas, Mandarinchen), Erdnüssen, aufgeregtem Warten und natürlich der finalen Knallerei.
Doch es gab da auch die Ermahnung meiner Eltern, nicht so über die Esswaren herzufallen, denn meine Eltern hatten viele Jahre lang an diesem Abend Besuch. Dafür war das Essen hergerichtet, und wir bekamen unseres vorab zugeteilt. Schade, wo es doch diese Leckereien nur einmal im Jahr gab.
Endlich kam der Tag, an dem ich als Jugendliche auch an diesem Abend alleine losziehen durfte. Doch schnell verband sich die neue Freiheit mit dem Gefühl, das dritte Rad am Wagen zu sein.
Viele meiner Freunde waren bereits liiert, und so galt deren Aufmerksamkeit in den letzten Minuten des alten Jahres/den ersten Minuten des neuen Jahres natürlich zunächst einmal der vertrauten Zweisamkeit. Wir verbleibenden Singles versammelten uns dann zwar, dennoch ist in meiner Erinnerung ein Beigeschmack von Peinlichkeit, dem Gefühl des Überstehen-müssens, und bestimmt war da auch ein Hauch neidvoller Sehnsucht dabei.
Es folgten Jahre, in denen ich mit meiner eigenen Familie einen schönen Abend verleben wollte. Oftmals ist das gelungen, manchmal waren die Erwartungen zu hoch, und möglicherweise habe auch ich einmal meine Kinder zu etwas Zurückhaltung beim Essen ermahnt ;) Insgesamt also eher unspektakulär.
In 2014 nun war alles anders.
Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich ganz frei. Frei, nur das zu tun, was ICH wirklich will. Unabhängig und nur für mich konnte ich entscheiden, wie mein Jahr zu Ende gehen soll.
Upps, und nun?
Zunächst ertappte ich mich dabei, auf gewohnten Pfaden zu gehen. Zwar hatte ich die in diesem Jahr bereits einmal erfolgreich verlassen und zu meinem 50sten ein Seminar (mit dem wegweisenden Titel „Get the Life you want“!) in London gebucht, doch jetzt kontaktierte ich sicherheitshalber erst einmal eine Freundin. Wir haben uns lange nicht gesehen, ich fragte vorsichtig nach, wie sie den Abend denn so verbringen wird, und tatsächlich folgte schnell die (erhoffte?) Einladung zu einem gemütlichen Beisammensein.
Doch war es wirklich das, was ich will?
Das Motto meiner Arbeit lautet „Tu Dir gut“. Ich verdeutliche meinen Teilnehmern, dass dies extrem wichtig ist, sowohl für unser eigenes Lebensglück, als auch, um dann erst tatsächlich ein Gewinn und Nutzen für unser privates und berufliches Umfeld zu sein. Ich rede auch davon, die Komfortzone zu verlassen und den Bus des Lebens selbst zu fahren…….
Uih, das gilt dann ja wohl auch für mich. Na, dann mal los!
Also googelte ich. Ich erinnerte mich an einen Facebook-Post aus dem letzten Jahr: Herzliche Grüße um Mitternacht vom Berg. Das fand ich toll! Ich liebe die Berge. Meine Teilnehmer wissen das :)
Nun lag inzwischen Schnee. Ich liebe auch den Schnee, und eine Schneeschuhwanderung, ja, das war nun wirklich schon lange ein echter Herzenswunsch.
So hangelte ich mich von Stichwort zu Stichwort durchs Internet, und wen wundert es da noch, dass ich auf die Seite „Bergträume“ stieß?
Eine Schneeschuhtour über Silvester/Neujahr, Hüttenübernachtung inklusive – das perfekte Angebot und tatsächlich — das Universum liebt mich — noch ein letzter Platz frei!
Also ging es los. Am 30. bei heftigem Schneefall, und erst als sich am 31. gegen Mittag die Wolken auflösten, zeigte sich, wie herrliche das Gebiet ist, in das ich gekommen war, der Flumserberg im sogenannten “ Heidiland“.
Mit einer Gruppe von 14 (ich allein unter Schweizern) wanderten wir unter Anleitung einer erfahrenen Bergführerin los. Wir machten uns mit den Schneeschuhen und auch mit der Lawinenschutzausrüstung vertraut. Wir ließen das Skigebiet hinter uns, und irgendwann als die Gruppe zur Ruhe kam, dann , ja dann waren da nur noch die ursprünglichen Geräusche der Natur. Vor allem das Knirschen des Schnees, ab und zu ein Vogelruf, der Wind…..
Ich habe viel gelernt auf dieser Tour, über Schnee an sich, über Lawinen, über Schneehasis und ‑huhnis. Wir zogen ein frisches Spurli auf unserer Tourli und kamen so am Nachmittag auf der entlegenen Spitzmeilenhütte an.
Dort ist zunächst einmal die Aussicht auf die im Abendlicht angestrahlten Berge rundum spektakulär.
Später bereiteten uns die sympathischen Wirtsleute ein hervorragendes, 4gängiges Silvestermenü, und aufgrund ihrer Erfahrung aus den Jahren zuvor stießen wir bereits um 22.00 Uhr mit einem Cüpli, einem Glas Sekt, auf das Neue Jahr an. Outdoorsportler sind um diese Zeit müde, denn sie genießen den Tag, und tatsächlich waren auch an diesem Abend die meisten von uns wie selbstverständlich vor Mitternacht im Bett. Ein riesiges Feuerwerk vermisste hier niemand.
Am nächsten Morgen begrüßte uns ein herrlicher, sonniger Tag, und so zogen wir wieder los: ein anderes Tourli, ein frisches Spürli, ein Schneehasi hier, ein anderes Tierli dort, ein bischen Schoggi für zwischendurch……. und gegen Nachmittag erreichten wir langsam wieder die Zivilisation.
Für mich war damit der Jahreswechsel 2014/15 ein Abenteuer ganz nach meinem Geschmack,und noch erfüllt von diesen Eindrücken wünsche ich Euch sehr herzlich
Alles Gute im Neuen Jahr!
Tu Dir gut!
immer.überall.jetzt.
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