Wenn Menschen gefragt werden, wo sie am besten entspannen können, dann lautet die Antwort häufig: in der Natur. Wahrscheinlich hast auch Du schon diese positiven Erfahrungen gemacht.
Nun gibt es allerdings für den Waldaufenthalt einen neuen Wellness-Trend, der aus Japan zu uns herübergekommen ist, und das ist Shinrin Yoku, auch Waldbaden genannt. Was sich genau dahinter verbirgt, das erfährst Du hier.
Waldbaden – was ist das?
Menschen, die noch nie von Shinrin Yoku gehört haben, denken zunächst darüber nach, ob und in wie fern Waldbaden mit Wasser zu tun hat. Ist diese Frage einmal verneinend geklärt, so kommt gleich anschließend die Befürchtung auf, dass dann aber sicherlich Bäume umarmt werden müssen. Tatsächlich hat Waldbaden jedoch mit beidem eher wenig zu tun. Sicherlich können wir beim Waldbaden auch einmal auf die ein oder andere Weise mit Wasser in Kontakt kommen, sei es, dass es regnet oder wir barfuß über eine Wiese mit Raureif gehen. Und wenn das Bedürfnis besteht, ist auch Bäume umarmen nicht verkehrt. Letztlich ist das originale Waldbaden – Shinrin Yoku – jedoch etwas anders gedacht.
Shinrin-Yoku — der Trend aus Japan
Da einige Themen gerade auch aus dem Bewegungs- und Entspannungsbereich in Deutschland gerne mal über- oder sogar missinterpretiert werden, halte ich mich hier an die originalen Angaben, die vor allem von den renommierten japanischen Universitätsprofessoren und Forschern Dr. Qing Li und Yoshifumi Miyazaki kommen.
Aus deren Büchern „Die wertvolle Medizin des Waldes“* und „Heilsames Waldbaden“* erfahren wir alles, was wir über Shinrin Yoku wissen wollen. Dort sind die Ergebnisse der Forschung, die seit 1982 zu diesem Thema stattfindet, beschrieben. Und inzwischen kommen die Informationen sogar von der in 2007 gegründeten “Gesellschaft für Waldmedizin” oder von dem seit 2012 existierenden Forschungszweig “Forest Medicine”.
Das tiefe Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes
Sinrin Yoku wird im Deutschen mit “das tiefe Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes” übersetzt. Dieses geschieht gewöhnlich bei einem langsamen Spaziergang durch den Wald, der mindestens 2 Stunden dauern sollte.
Die Spezialisten raten, einmal das Handy und den Fotoapparat zu Hause zu lassen und auch sonstwie keine Musik abzuspielen.
Desweiteren geht es beim Shinrin Yoku nicht darum, eine Erwartung zu erfüllen oder ein Ziel zu erreichen. Das Tempo darf gedrosselt und die Zeit vergessen werden. Praktiziert werden soll das, was die Japaner “shikan shouyou” nennen, was soviel bedeutet wie “nichts als schlendern”.
Und auch eine Weile einfach nur dazusitzen und den Augenblick zu genießen kann genauso zum Programm gehören wie Atemübungen, Meditation, Dehnübungen oder auch etwas Kreatives zu tun.
So können wir die Natur durch unsere Ohren, Augen, Nase, Mund, Hände und Füße in uns eindringen lassen. Denn “der Schlüssel zur Kraft des Waldes liegt in unseren fünf Sinnen”, wie Dr. Qing Li es beschreibt. Und weiter heißt es: “Lassen Sie sich von Ihrem Körper leiten. Horchen Sie darauf, wo er Sie hinführen will. Folgen Sie Ihrer Nase. Lassen Sie sich Zeit. Es ist egal, wenn Sie nirgendwo hingelangen. Sie müssen nirgendwo ankommen. Sei nehmen die Geräusche, Gerüche und den Augenblick der Natur in sich auf und lassen den Wald in sich hinein.”
Ein Gesundheitstrend mit besonderem Potential
So ein Waldaufenthalt vermag dann genau das zu bewirken, was uns wirklich gut tut: Stresshormone werden abgebaut, mentale Blockaden im Kopf gelöst, und das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt. All das ist hinlänglich bekannt. Doch heute wissen wir: ein Waldbad bewirkt noch einiges mehr.
In zahlreichen Studien und wissenschaftlichen Arbeiten fanden zuerst die Japaner heraus, dass die Bäume nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Immunsystem des Menschen kommunizieren, und dass das sehr positive gesundheitliche Auswirkungen hat. Diese Erkenntnisse waren sehr weitreichend und sensationell.
Sogenannte Terpene wirken wie ein Booster für die natürlichen Killerzellen, und das bedeutet, die Fähigkeit des Körpers, Viren und Bakterien und sogar mutierte Zellen wie Tumorzellen zu erkennen und zu töten, wird damit gestärkt.
Doch Waldbaden bewirkt sogar noch mehr: Denn interessanterweise handelt es sich neben dem anregenden Effekt sogar um einen mit Depotwirkung. Das bedeutet, je länger der Waldaufenthalt war, desto länger hält auch der positive Effekt.
Bei einem Tag im Wald heißt es, das Immunsystem wird um 40 Prozent gefördert, und die Anzahl der Killerzellen ist noch weitere 7 Tage erhöht. Bei zwei Tagen im Wald wird die Fähigkeit des Immunsystems um 50 % gesteigert, und die Wirkung hält offenbar für ganze 30 Tage an!!!
Was bleibt da noch zu sagen? Wenn Du weiteres Interesse an spannenden Informationen über den Wald hast, dann empfehle ich Dir vor allem die Bücher des österreichischen Biologen Clemens Arvay* und auch der wohl bekannteste deutsche Förster, Peter Wohlleben*, schreibt sehr schön. Ansonsten aber — gehe vor allem hinaus in den Wald!
Tu Dir gut!
immer.überall.jetzt.
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